Die Walfahrtskirche
In der Zeit um 1200 n.chr.
übte der Bischof von Turin
seine Autorität über
viele Lehnsherren kleiner
Gebiete aus, wie zum Beispiel
die Herren von Verzuolo,
welche Land rund
um Becetto bis zum
Colle del Prete
(Pass des Priesters) besassen.
Die Erbauung der
Walfahrtskirche der
Heiligen Maria in Becetto
wurde von den Bewohnern des
Ortes erbeten, begründet durch
das stetige Wachstum
der Einwohnerzahl und die Schwierigkeit
bis nach Sampeyre hinabgehen zu müssen.
In Wirklichkeit war diese Bitte
auch den Lehnsherren von Verzuolo nützlich.
Es ermöglichte ihnen den Einfluss auf ihre Ländereien
in einem strategisch wichtigen Punkt zu sichern,
zumal zu jener Zeit am Fusse des Tals die Grafen von Saluzzo
zunehmend an Wichtigkeit gewannen.
Seit ihrer Erstellung war die Kirche von Becetto,
die der Abtei von Rivalta zugehörig war, ein grosses
Andachtszentrum.
Pilger kamen von weit her. So weiss man zum Beispiel
von einer Pilgerfahrt von Vercelli im Jahre 1219.
Während des österreichischen Erbfolgekriegs diente Becetto als wichtiger
Knotenpunkt in der Verteidigungslinie zur Vermeidung einer Invasion durch die Franzosen.
Im Jahre 1744 errichtete Carlo Emanuele von Savoyen hier sein Hauptquartier.
Ein Gedenkstein im Mauerwerk der Kirche erinnert noch heute an dieses Ereignis
Sankt Bernhards Kapelle
Der Ursprung dieser Kapelle ist ungewiss. Die Kapelle konnte dank dem unentgeltlichen Einsatz
vieler Menschen restauriert werden.
In vergangenen Jahren wurde sie hauptsächlich als Lagerhaus benützt.
Mit Sicherheit handelt es sich weder um eine landwirtschaftliche Konstruktion noch um ein Wohnhaus.
Es könnte sich dabei um die Totenkapelle des alten Friedhofs handeln, welcher sich in
unmittelbarer Nähe befindet. Noch interessanter ist jedoch die Vermutung,
dass es sich bei dieser Kapelle um den direkten Vorgänger der Walfahrtskirche handelt.
Im Volksmund wird sie die Kapelle des Sankt Bernhard genannt.
Sie wird im Buch "Repertorio dei monumenti artistici della Provincia di Cuneo"
von M.Perotti erwähnt (Vol.I C Seiten 78-80 Edizion 1980-90)
“ Diese Konstruktion beschreibt anschaulich die Kunst romanischer Baumeister,
ist jedoch in einem Zustand kompletter Aufgabe. Mit Sicherheit ist sie älter als
die Walfahrtskirche und ist ein interessanter Studienplatz für Mauerwerk
und andere architektonische Lösungen. Im Innern finden sich keinerlei Anzeichen für
Wandmalereien oder Skulpturen".
Nach der Restaurierung entschied man sich darin ein kleines Museum zu schaffen,
auch wenn die Platzverhältnisse relativ bescheiden sind.
Somit kann dieses kleine Bauwerk weiterhin seine Rolle als Zeitzeuge ausüben.
Genau aus diesem Grund wird darin die alte mechanische Kirchenuhr,
welche bis in die 70er Jahre in Betrieb war zur Schau gestellt.