Die Öfen der Weiler
Wie schon gesagt, verlief das Leben in Becetto
grösstenteils selbstversorgerisch.
Deshalb befand sich in jedem Weiler
ein Gemeinschaftsofen, zu dessen Benützung
jeder das Recht hatte, was in
der Besitztumsurkunde beim Kauf,
beziehungsweise Bau eines Hauses verbrieft wurde.
Es gab schriftliche regeln, die von allen streng überwacht wurden.
Ein mal im Jahr wurde Brot gebacken, normalerweise im Herbst,
wenn es weniger Arbeit auf den Feldern gab
und die Bewohner mehr Zeit hatten um Brot zu backen.
Ausserdem wurde das Brot gemeinsam gebacken, ein Tag nach dem andern,
womit verhindert werden konnte, dass der Ofen kalt wurde. Die Familie,
die als erste den Ofen erhitzte verbrauchte mehr Holz als die andern
und deshalb durfte sie im darauf folgenden Jahr als letzte ihr Brot backen.
Das Brot wurde alsdann in speziellen Regalen aufbewahrt
um es vor Nagetieren zu schützen.
Es wurde dann während den folgenden Monaten konsumiert.
Man hatte ein spezielles Gerät, Gral genannt, welches es nicht
nur erlaubte das Brot zu schneiden, es sammelte auch die Brosamen,
damit auch diese weiterverwendet werden konnten.
Sämtliche Öfen sind heute restauriert und komplett funktionstüchtig.
Anfangs August findet jedes Jahr ein Fest statt, in dem man
von Ofen zu Ofen wandert. In jedem Ofen werden Köstlichkeiten zubereitet,
die dann an die zahlreichen Teilnehmer verteilt werden.